Jedes Brauwasser ist von der Region, aus der es eben stammt, so unterschiedlich, wie auch die Malze und die damit entstandenen Biersorten. Manchmal machen auch schon wenige Kilometer in der selben Region einen gewaltigen Unterschied aus!
In jedem Gebiet gibt es unterschiedliche Wasserhärten, die durch die gelösten Salze aus dem Boden die Härte des Wasser beeinflussen. Dabei bilden Magnesium-, Calciumhydrogencarbonat und -sulfat, die aus dem Boden gelöst wurden, die Hauptbestandteile im Wasser. Mit zunehmender Sättigung dieser natürlich vorkommenden Bodensalze, steigt hierbei auch die Härte des Wassers. Je härter oder weicher dieses Wasser letztendlich ist, war es schon zu beginn der Braukunst dafür verantwortlich, welche Malze hergestellt wurden und letztendlich auch welche Biere dadurch entstanden sind. Das Wasser hat somit einen direkten Einfluss auf die althergebrachten Bierstile aus längst vergangen Tagen!
Das Brauwasser spielte also ursprünglich eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der verschiedenen Biersorten!
Es brauchte sehr weiches Wasser, wie es in Pilsen und anderen tschechischen Orten vorkommt, um helle, relativ bittere, hopfenblumige Biere zu brauen. Für dunkle, eher malzaromatische Biere, mit einem kräftigen Körper, die insbesondere in Sachsen und Bayern entstanden sind, ist ein härteres Wasser erforderlich. Hierbei spielt die Restalkalität für die einzelnen Brauereien eine entscheidende Rolle und nicht nur die Gesamthärte des Wassers ist dabei ausschlaggebend. Diese wird hauptsächlich durch die Karbonathärte bzw. dem Verhältnis zwischen dieser und der Nichtkarbonathärte ermittelt. Heute ist es in vielen Brauereien üblich, das Betriebswasser durch bestimmte Verfahren aufzubereiten, um dementsprechend das passende Bier damit brauen zu können. Diese Verfahren reichen von der klassischen Kalkausfällung bis hin zu modernen Umkehrosmoseanlagen. In vielen kleinen Handwerksbrauereien ist es aber auch heute noch so, wie es eben früher war – es wird halt das gebraut, was das Wasser eben hergibt!
